Der Podcast Aufsteiger*innen – Der Podcast über den Mut, Erste*r zu sein wurde von Tijen Onaran im März 2022 ins Leben gerufen. Sie nennt sich „Unternehmerin mit Migrationsvordergrund“ und möchte jenen Mut machen, die aus finanziell schwächeren Verhältnissen kommen und sich hochkämpfen wollen. Wöchentlich spricht die Beraterin mit Menschen, die den sozialen Aufstieg geschafft haben. Bislang sind knapp 30 Podcast-Episoden à 30 Minuten erschienen.
Frau Onaran, warum haben Sie den Podcast ins Leben gerufen?
Tijen Onaran: Ich habe irgendwann darüber nachgedacht, dass es doch mehr Menschen da draußen geben muss, die – ähnlich wie ich – die Ersten in ihrer Familie gewesen sind, die studiert und sich selbstständig gemacht haben. Mit solchen Menschen möchte ich sprechen. Denn immer, wenn ich meine Geschichte teile, schreiben mir junge Leute, wie inspirierend und motivierend sie sei. In Zeiten, in denen wir pausenlos mit schlechten Nachrichten konfrontiert sind, möchte ich mit meinem Podcast von Lebenswegen erzählen, die Mut machen.
Wie sind Sie auf den Namen gekommen?
Ich mag den Begriff „Aufstieg“, weil er zeigt, dass man etwas geleistet hat und der Weg auch mit Hürden verbunden war. So kam ich gemeinsam mit meinem Team schnell auf Aufsteiger*innen, wollte aber unbedingt noch den Zusatz Der Podcast über den Mut, Erste*r zu sein, da Mut beim Thema Aufstieg unabdingbar ist.
Was wollen Sie mit dem Podcast erreichen?
Ich möchte, dass Menschen, die den Podcast hören, mindestens eine positive Sache für sich mitnehmen. Ob es ein Lacher ist, ein Netzwerktipp oder eine Inspiration zum Job- oder Praktikumseinstieg. Wenn man das erste Familienmitglied ist, das Karriere macht, gibt es zu Hause ja keine Vorbilder. Der Podcast soll diese Role Models liefern, mit allem, was dazugehört: scheitern, unperfekt sein, die eigenen Schwächen zeigen und sie zelebrieren.
Worum drehte sich Ihre erste Folge?
In meiner ersten Folge hatte ich die Beraterin Erica Burett zu Gast. Sie ist vor neun Jahren aus Kenia nach Deutschland gekommen und hat sich hier alles selbst erarbeitet. Sie konnte kaum ein Wort Deutsch, kannte niemanden und ist schrittweise ihren Weg gegangen. Das war ein unglaublich berührendes Gespräch.
Wen wollen Sie demnächst einladen?
Auf meiner Liste steht definitiv Özlem Türeci, die Co-Gründerin von Biontech. Sie ist eine beeindruckende Frau mit beachtlichem Wirken. Ich arbeite fleißig darauf hin, dass es klappt.
Mit welcher berühmten Person würden Sie am liebsten einmal in Ihrem Podcast sprechen?
Mit Sara Blakely, der Gründerin von Spanx Shapewear. Sie soll anfangs Faxgeräte verkauft haben, ging von Tür zu Tür, und heute ist sie erfolgreiche Unternehmerin. Das beeindruckt mich sehr, wenn Menschen aus dem Nichts Unternehmen aufbauen und vor allem dranbleiben. Ich folge ihr unglaublich gern in den sozialen Netzwerken für die Extraportion Motivation.
Welche Themen sind Ihnen besonders wichtig und wie stoßen Sie darauf?
Mittlerweile bekomme ich viele Vorschläge – ich suche aber auch selbst über Instagram und Co. nach Themen rund um sozialen Aufstieg und echten Tatendrang.
Welche Podcasts hören Sie gern und warum?
Ich höre gerne Zeit Verbrechen, am liebsten auf Reisen. Die Fälle sind extrem spannend und etwas komplett anderes als das, womit ich mich sonst beschäftige. Ansonsten höre ich gern Das fragt man doch nicht von der Comedienne Julia Brandner. Sie räumt in dem Podcast mit Vorurteilen auf und fragt eine Trauerrednerin, einen Schönheitschirurgen oder einen Tierarzt genau das, was man sonst nicht zu fragen wagt.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Grenzen. Das Heft können Sie hier bestellen.