Jede Veränderung beginnt mit einem Gedanken. Hier sind sieben zu Virtual Reality im Recruiting.
Planvoll starten
Wenn VR-Technologie im Bewerbungsgespräch zum Einsatz kommt, sind Versuch und Irrtum zwar erlaubt, dennoch sollten HR-Abteilungen vorab festlegen, wen sie wann und wie im Recruiting-Prozess erreichen wollen. Ebenso, welche Mittel sie aufwenden können. Budget, Team-Ressourcen, Anpassung von Prozessen und Datenschutz sind relevante Aspekte.
Vorteile vergegenwärtigen
Innovation kann im Recruiting den Unterschied machen. Die Nutzung virtueller Erlebnisse ist eine Option, nicht nur über Innovation zu reden, sondern sie zu leben und für die Menschen greifbar zu machen. HR-Abteilungen können durch das Wegfallen fotorealistischer Eindrücke zudem unbewusste Vorurteile bei Einstellungen vermeiden. Überdies lassen sich Methoden zur Gamification einbauen und dadurch Talente besser motivieren und gezielter identifizieren.
Ausstattung und Logistik
Wahrscheinlich bestehen bei diesem Punkt die meisten Zweifel, doch es gibt inzwischen gute und vergleichsweise günstige VR-Brillen, die sich leicht postalisch – gelöscht und desinfiziert – an Kandidatinnen oder Bewerber schicken lassen. Über leistungsstarke Cloud-Plattformen lassen sich virtuelle Umgebungen zum kostenlosen Testen und mit mehreren Lizenzen kostengünstig (beispielsweise monatlich rund 20 Euro pro Lizenz) realisieren.
Der richtige Content
Deutlich herausfordernder als die Hardware ist der Content. Denn Inhalte müssen bei Virtual Reality ganz neu gedacht werden: Wie soll ein virtueller Raum überhaupt gestaltet werden? Welche Elemente ergeben Sinn? Wie viel Aufwand kann betrieben werden? Neben dem Budget kommt dabei auch die Haltung ins Spiel, überhaupt neue Sachen zu probieren. Denn technisch ist die Verwendung von 3-D-Objekten, 360-Grad-Videos oder Fotos kein Problem. Wer mit diesen Elementen beispielsweise eine virtuelle Schnitzeljagd einbauen möchte, bei der Aufgaben gelöst werden müssen, muss jedoch aushalten können, dass etwas einmal nicht auf Anhieb funktioniert.
Hürden akzeptieren
Es wird Punkte geben, an denen Kompromisse unausweichlich sind. Es wird Hürden geben, auch unüberwindbare. Ein Beispiel: Von Angesicht zu Angesicht über Hunderte oder Tausende Kilometer mit einem High Potential zu sprechen, ist grundsätzlich eine tolle Sache. Was aber, wenn sich die Kandidatin ein paar Notizen machen möchte? Das wird in einer virtuellen Umgebung nicht ohne Weiteres funktionieren, ebenso wenig wie das Lesen in einem Gesicht. Denn die Übertragung von Mimik in einen Avatar ist technisch noch eingeschränkt. An entsprechenden Lösungen wird bereits getüftelt.
Erlebnis im Metaverse
Entscheidend ist ein überzeugendes Gesamterlebnis. Nur so können Sie künftige Talente besser kennenlernen und sich von der besten Seite zeigen. Hard- und Software sind etabliert, erst ihr disruptiver Einsatz ermöglicht ein wirklich neues Erlebnis; denken Sie an das iPhone oder vielleicht auch an die Fahrzeuge von Tesla. Unsere Art zu kommunizieren und zu interagieren, hat sich verändert: Das Metaverse ist kein Trend, es breitet sich mit digitalen Avataren und digitalen Kollaborationen nachhaltig aus.
Runter von der Insel
Selbst unter Berücksichtigung all dieser Punkte bliebe noch Potenzial ungenutzt, wenn die unterschiedlichen Disziplinen in den Unternehmen ihre Qualitäten isoliert einsetzen. Mehr denn je zählt übergreifendes Teamplay. Sprechen Sie mit den Fachleuten im Unternehmen für Digitalisierung, IT oder Marketing, um digitale Leuchtturmprojekte wie Virtual Reality im Recruiting im Team umzusetzen.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Selbstverständnis. Das Heft können Sie hier bestellen.