Aufgrund der Vielzahl an Rekrutierungskanälen und regionalen sowie überregionalen Stellenbörsen wird die erfolgreiche und zugleich effiziente Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stetig komplexer. Kontinuierlich kommen neue Tools und Kanäle auf den Rekrutierungsmarkt, die effektiv bedient werden wollen – und auch das Verhalten potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten verändert sich beständig.
Für eine erfolgreiche Rekrutierung bedarf es deshalb einer ausgereiften Rekrutierungsstrategie. Die fortschreitende Digitalisierung und stetige Weiterentwicklung des Online-Rekrutierungsmarkts machen erfolgreiche Personalgewinnung zum Expertenthema. Ohne Expertise steigen die Besetzungsdauer und damit auch die Rekrutierungskosten enorm und das bei einer Entwicklung, die grundsätzlich bereits mit einem kontinuierlichen Anstieg dieser Faktoren rechnet. Dies stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen.
Rekrutierungstrends 2020 – Kosten und Aufwände für Rekrutierungsprozesse steigen stetig
Wie bewerten Personalverantwortliche die aktuellen Entwicklungen der Rekrutierungssituation? Das hat die Studie „Wachstum oder Rückgang? Wo steht HR in 2020?“ des Personaldienstleisters Persona Service und der HR-Unternehmensberatung Baumgartner & Partner Management Consultants in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Skopos untersucht.
Insgesamt rechnen viele Unternehmen nach wie vor mit einem weiteren Anstieg des Bedarfs an Spezialisten. Gerade hier zeichnet sich ab, dass die Prozesse zur Personalgewinnung stetig teurer und aufwändiger werden. Als Konsequenz des erhöhten Personalbedarfs rechnen viele Unternehmen mit einer fortschreitenden Erhöhung der Rekrutierungszeit sowie der Rekrutierungskosten in diesem Segment.
Insbesondere der Zeitaufwand je Stellenbesetzung bei Spezialisten wird branchenübergreifend – auch und insbesondere im Umfeld der Corona-Krise – zu einem immer größeren Faktor. Es gilt dabei: je größer das Unternehmen, desto höher ist der erwartete zeitliche Aufwand pro Stellenbesetzung. Damit müssen gerade Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern mit hohen Zeitaufwänden und dementsprechend hohen Kosten bei der Rekrutierung von Spezialisten und Führungskräften rechnen. Auch der Osten Deutschlands ist von dieser Entwicklung besonders betroffen – hier machen sich die bereits seit Jahren anhaltenden Entwicklungen wie die Abwanderung von Fachkräften und die Überalterung der Gesellschaft, denen ein mangelnder Zuzug (hoch-)qualifizierter EU-Zuwanderer entgegensteht, deutlich im Anstieg der Rekrutierungszeit bemerkbar.
Besondere Entwicklungen
Ein bemerkenswertes Ergebnis zeigt sich insbesondere bei den kleineren Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern: Rund 34 Prozent kennen weder ihre Rekrutierungskosten noch ihren zeitlichen Rekrutierungsaufwand. Das ist kritisch, da die Rekrutierungsbudgets in der Regel begrenzt sind und dementsprechend auf eine effiziente Kostenstruktur geachtet werden muss. Betrachtet man die Kosten für die Schaltung von Stellenanzeigen in bekannten Online-Stellenbörsen, wird deutlich, dass insbesondere kleineren Unternehmen, die ihr Rekrutierungsbudget zielgerichtet einsetzen müssten, um neues Personal erfolgreich und effizient zu rekrutieren, durch dieses fehlende Wissen hohe Kosten entstehen.
Rekrutierungskanäle effektiv nutzen
Die Studienergebnisse zeigen außerdem, dass sich ein Großteil der Unternehmen verschiedenster Betriebsgrößen, Branchen und Regionen sich nach wie vor besonders auf konservative Rekrutierungskanäle wie Empfehlungsmarketing, die eigene Homepage und Online-Stellenbörsen verlässt.
Das Potenzial sozialer Medien und des Active Sourcings wird bislang nur in geringem Maße in die Rekrutierungsstrategie einbezogen – positive Ausreißer sind hier nur vereinzelte Branchen und Regionen, insbesondere Unternehmen aus dem Handelsbereich. Eine Entwicklung, die überrascht, da diese Rekrutierungskanäle eine immer größere Bedeutung erlangen werden.
Dieses Ergebnis begründet sich darin, dass soziale Medien und insbesondere die Nutzung von Active Sourcing spezifisches Experten-Know-how für eine erfolgreiche Rekrutierung erfordern. Oft ist hier Fingerspitzengefühl gefragt, um die Fäden aus den Bereichen des Online-Marketings und der Online-Rekrutierung in diesen Kanälen zu einem attraktiven Gesamtbild zusammenzufügen. Active Sourcing stellt hierbei die Königsdisziplin dar, denn nur Rekrutierungsexperten, die wissen, in welchem Kanal potenzielle Kandidaten zu finden sind, können das Unternehmen und die Position seriös und geschickt präsentieren und somit langfristig von Rekrutierungserfolgen profitieren.
Ungenutztes Potenzial im Social-Media-Recruiting
Social-Media-Recruiting bietet daneben ein großes Potenzial, da insbesondere über soziale Medien wechselwillige Kandidaten angesprochen werden können, die nicht aktiv auf Jobsuche sind. Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, verlassen sich viele Unternehmen aufgrund fehlender Expertise in diesen Bereichen noch immer stärker auf klassische Rekrutierungskanäle wie die eigene Homepage und schöpfen das Potenzial des Social-Media-Recruitings und Active Sourcings bisher nicht wirklich aus. Oftmals fehlt es an Expertise, die besonders im Bereich des Active Sourcings erforderlich ist. Diese Position in kleineren Unternehmen zu besetzen lohnt sich trotz des Potenzials allein aus finanzieller Sicht nicht, zumal der Zugang zu relevanten Rekrutierungsnetzwerken für Active Sourcer mit weiteren Kosten verbunden ist.
Langfristiger Erfolg durch Rekrutierung mit Expertise
Trotz der Belastungen der Unternehmen durch Covid-19 wird der selektive Personalbedarf in den Unternehmen wieder ansteigen. Die deutsche Wirtschaft signalisiert seit Mai 2020 Erholungstendenzen und wird durch das große Konjunkturpaket der Bundesregierung weiter gestützt, um eine schwere Rezession abzuwenden. HR-Experten sollten auf diesen Anstieg vorbereitet sein, um diesem mit einer ausgereiften Rekrutierungsstrategie begegnen zu können.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Expertise und Effizienz in Rekrutierungsfragen die zentralen Stellschrauben sind, mit denen sowohl die Rekrutierungszeit als auch die Rekrutierungskosten langfristig minimiert werden können. Insbesondere die sinnvolle und stellenbezogene Nutzung der verschiedenen Rekrutierungskanäle kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.
Weitere Studienergebnisse finden Sie hier.
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