Unternehmen können Stellenanzeigen so personalisieren, dass sie Bewerber individuell ansprechen. Geht nicht? Doch, geht. Sie müssen es nur versuchen.
Heute wird jeder Schritt, den wir im Internet gehen, gescannt, gespeichert und für personalisierte Werbung genutzt. Egal, ob in der klassischen Online-Werbung oder im Online-Recruiting: Anzeigen werden zielgenau an bestimmte Personengruppen ausgespielt, um das passende Produkt oder den passenden Job zu vermitteln. Warum also nicht auch mit diesen Daten eine Stellenanzeige personalisieren, die sich an das im Netz hinterlassene Profil des potenziellen Bewerbers automatisch anpasst? Wir zeigen, was in der personalisierten Ansprache mithilfe von Daten schon jetzt machbar ist.
Personalisierung und Automatisierung bei der Kandidatensuche
Durch datenbasierte Automatisierung ist es bereits möglich, mit einem vollautomatischen, softwaregestützten Ein- und Verkauf von Werbeflächen den richtigen Kandidaten an der richtigen Stelle zu erreichen. In Sekunden erhebt die Software Daten, wertet diese aus und erkennt mithilfe von Algorithmen Muster. Ein entscheidendes Werkzeug für dieses zielgenaue Ausspielen von Anzeigen an eine festgelegte Zielgruppe ist das Targeting. Hierbei wird auf eine Vielzahl an Datenströmen im Internet zugegriffen: demografische Daten wie Ort und Geschlecht, Webseiten-Besuche, Klickmuster und Interessensdaten (zum Beispiel Ausbildung). Basierend auf diesen Daten stellt das Targeting die ideale Platzierung von Anzeigen in Jobsuchmaschinen, bei Google, Facebook oder auch auf thematisch relevanten Webseiten sicher.
Doch was passiert, wenn der Bewerber den Weg zur Karriereseite bereits gefunden hat? Dann spricht man den Kandidaten am besten auch in der Stellenanzeige persönlich und bedürfnisorientiert an.
Personalisierte Ansprache in der Stellenanzeige
Ist der potenzielle Bewerber aufgrund des zielgerichteten Targetings bereits auf unsere ausgeschriebene Stellenanzeige aufmerksam geworden, ist eine zielgruppengerechte Ansprache nur konsequent. Eine sich dynamisch verändernde Karriereseite funktioniert in gleicher Weise wie Programmatic Job Advertising, basierend auf bereits gespeicherten Kriterien, die den Website-Besucher kennzeichnen. Zu diesen Kriterien zählen beispielsweise die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Mailingliste, die Browser-Sprachauswahl, der Standort, die Nutzung eines bestimmten Geräts oder die gespeicherten Daten bezüglich bereits geklickter Anzeigen. Die Stellenanzeige ist dann für jeden Seitenbesucher einzigartig in ihrer Ansprache und ihrem Informationsgehalt.
Ein Beispiel: Es gelangt jemand in München via Mobilgerät über eine Anzeige direkt auf unsere zu besetzende Stelle in Hamburg. Diese Daten werden ausgelesen und die Stellenanzeige wird automatisch mit auf das Profil zugeschnittenen Inhalten gefüllt:
„Du möchtest endlich weg aus München? Können wir verstehen, min Jung! Komm zu uns nach Hamburg und wir helfen Dir beim Umzug mit einem Kasten Astra aus. Jetzt mobil vom Handy aus bewerben.“
Sollte auf Basis dieser Kriterien festgestellt werden, dass ein Elternteil auf der Suche nach neuen Herausforderungen im IT-Bereich in Teilzeit ist, könnte die Stellenanzeige konkret auf diese ganz speziellen Bedürfnisse angepasst werden. Homeoffice, Teilzeit und Work-Life-Balance sind nur drei Beispiele, die auf der personalisierten Stellenanzeige in den Vordergrund gerückt werden könnten.
Die Stellenausschreibung passt sich dem individuellen Informationsbedarf an und der Jobsuchende wird Protagonist seiner Candidate Journey. Eine sich verändernde Webseite funktioniert, analog zur Zielgruppenerkennung im Programmatic Job Advertising, basierend auf bereits gespeicherten und/oder erkennbaren Kriterien, die den Website-Besucher kennzeichnen.
Bewerber sehen die für sie relevanten Jobs
Welche Infos sind ihn für wichtig und welche müssen gar nicht erst ausgespielt werden? Mit Blick auf die Ausspielung verschiedener Jobangebote innerhalb eines Unternehmens könnten einem Berufsanfänger auf der Suche nach Jobs im Bereich Marketing ausschließlich die relevanten Jobs und Infos angezeigt werden. Kein lästiges Scrollen – nur die Angebote, die für den jeweiligen Nutzer tatsächlich von Bedeutung sind.
Geben die demografischen Daten oder Webseiten-Besuche etwa Aufschluss darüber, dass sich der Kandidat möglicherweise eher für den Tischkicker als für die Obstkörbe interessiert, könnte sich sogar die Reihenfolge der aufgelisteten Angebote für Mitarbeiter individuell ändern.
Der Schritt von personalisierter Werbung zu einer dynamischen Stellenanzeige, die sich an die Bedürfnisse des Jobsuchenden anpasst, scheint in der Theorie nicht mehr groß zu sein. Ebenso wie im Marketing dürfte der Einsatz solcher Technologien auch im Recruiting zu besseren Conversions, also in unserem Fall dem tatsächlichen Abschluss einer Bewerbung, führen.