Laut einer aktuellen Studie ist eine zu komplexe Gesetzeslage bei der Integration in den Arbeitsmarkt eine größere Hürde als mangelnde Deutschkenntnisse.
Die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt bleibt schwierig, wie eine gestern veröffentlichte Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung feststellt. Grund dafür sind vor allem institutionelle Hürden wie eine zu komplexe Gesetzeslage und zu restriktive Anforderungen an die Geflüchteten. Zudem sei die Zuständigkeit für das Asylverfahren über zu viele Akteure verteilt, was den Prozess verkompliziert und verlangsamt.
Auch individuelle Faktoren wie mangelnde Sprachkenntnisse der Geflüchteten sowie unzureichendes Wissen über den deutschen Arbeitsmarkt spielen eine Rolle. Diese wiegen aber laut den Autoren der Untersuchung weniger schwer als die gesetzlichen Faktoren. Die Studie stützt ihre Analyse auf zwei Experten-Workshops sowie auf Interviews mit 26 Geflüchteten und zahlreichen Experten aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Auch Zahlen aus einer Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem Januar 2019 fließen in die Thesen ein.
Niedrigere berufliche Position durch Flucht
Im Februar 2019 hatte bereits jeder Dritte seit 2015 Geflüchtete aus den wichtigsten Asylherkunftsländern Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan, Nigeria, Eritrea und Somalia eine sozialversicherungspflichtige Anstellung gefunden. Allerding arbeiten viele davon in niedrigeren beruflichen Positionen als vor der Flucht, in der Leiharbeit oder in Branchen mit hoher Fluktuation wie der Gastronomie. Vor allem denjenigen, die in ihrem Herkunftsland selbstständig waren oder eine Führungsposition innehatten, fällt es schwer, in Deutschland ihren beruflichen Status zurückzuerlangen.
Die Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung fordert unter anderem, die aktuelle Gesetzeslage radikal zu überdenken und die Geflüchteten früher und besser mit gezielten Fördermaßnahmen zu unterstützen. Weitere Informationen zu den Thesen und Forderungen finden Sie im Discussion Paper der Studie (PDF).