Risiko bedeutet für mich, …
dass ich aufpassen muss, was ich an persönlichen Daten preisgebe – und wo ich mich bei Demonstrationen von Rechtsaußen oder Querdenkern aufhalte, um nicht wieder getreten, bespuckt oder angerempelt zu werden.
Eine riskante Situation im Job habe ich zuletzt erlebt, als …
ich bei einer AfD-Veranstaltung von zwei Sympathisanten der Partei bedrängt und bedroht wurde, weil ihnen meine Berichterstattung nicht passte.
Ich bin Journalistin geworden, weil …
ich Dinge aufdecken möchte und es wichtig finde, dass man mächtigen Menschen auf die Finger schaut. So gut das eben geht.
Besonders wichtig sind mir Recherchen zu …
demokratiefeindlichen Personen und gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten.
Pikante Details bringe ich in Erfahrung, indem …
ich nicht davor zurückschrecke, mit zahlreichen Menschen zu sprechen und Berge von Akten und Unterlagen zu lesen.
Viel Überzeugungsarbeit braucht es, wenn …
es darum geht, ungerechtfertigte Ängste bei meinen Informantinnen und Gesprächspartnern abzubauen. Ansonsten überrede ich niemanden dazu, mir Dinge zu sagen, die sie oder er nicht sagen möchte.
Mein persönlich größtes Risiko bin ich eingegangen, als …
ich über jemanden berichtet habe, der angedroht hatte, mich an einer Laterne aufzuknüpfen.
Ich bin das Wagnis eingegangen, weil …
ich weiß, dass ich den Spiegel im Rücken und tolle Menschen um mich herum habe.
Froh macht mich, …
dass mir so viele Personen Informationen anvertrauen.
Nach einer aufwendigen Recherche kann es passieren, dass …
die Nachbereitung ähnlich viel Zeit frisst, weil Menschen, über die ich berichtet habe, uns verklagen. Bislang haben wir am Ende jedoch fast immer recht bekommen.
Es hilft mir in dieser Zeit, …
mir zu vergegenwärtigen, was die Veröffentlichung bewirkt hat. Und Schokolade! Die hilft immer.
Drohungen und Schikanen gegenüber journalistischer Arbeit bewirken …
bei mir eine Art Trotzreaktion, erst recht weiter zu recherchieren und mir nicht den Mund verbieten zu lassen.
Ich wünsche mir von den Medien, dass …
sie weiter viele Ressourcen in aufwendige Recherchen stecken.
Ich gehe niemals aus dem Haus, ohne …
einen externen Akku für mein Smartphone. Denn das brauche ich immer für meine Recherchen.
Ann-Katrin Müller ist Politikredakteurin im Hauptstadtstudio des Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Sie ist bekannt geworden durch ihre Recherchen zu Vorwürfen sexualisierter Gewalt im Leistungssport und in der Unterhaltungsbranche. Ihr Volontariat absolvierte sie beim Polittalk Hart aber fair. Sie ist Co-Autorin von Die Unsichtbaren. Wie Geheimagentinnen die deutsche Geschichte geprägt haben.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Risiko. Das Heft können Sie hier bestellen.