Fach- und Führungskräfte, die aus dem Ausland zu Unternehmen nach Deutschland kommen, sind keine Seltenheit mehr. Vor allem die Arbeitgeber selbst suchen vermehrt außerhalb der eigenen Grenzen – und das zumeist online.
Für viele Unternehmen in Deutschland werden Spezialisten aus dem Ausland immer wichtiger. Die Arbeitgeber decken so Vakanzen, die sie über den nationalen Arbeitsmarkt nicht besetzen können, wie eine aktuelle Studie von Linkedin und Bitkom Research nahelegt.
So sind in jedem sechsten deutschen Unternehmen (17 Prozent) inzwischen Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland beschäftigt. Vor gut einem Jahr lag dieser Wert noch knapp vier Prozentpunkte niedriger. Bei Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen, sind sogar bei jedem zweiten (51 Prozent) Mitarbeiter anderer Nationalitäten zu finden. Jedes neunte Unternehmen (11 Prozent) in Deutschland plant aktuell, im Ausland auf Mitarbeitersuche zu gehen. Bei Großunternehmen sind es 64 Prozent.
Die Unternehmen gehen dabei weniger im Ausland auf die Suche, um ihre Internationalität abzubilden, sondern schlicht, weil sie glauben, es zu müssen. So geben 60 Prozent der im Ausland rekrutierenden Unternehmen an, im Inland nicht genügend qualifizierte Bewerber zu finden. Unter den Großunternehmen gilt das sogar für 78 Prozent.
IT-Spezialisten gesucht
Als Beispiel nennen die Verfasser der Studie IT-Spezialisten. Allein 40.000 offene oder schwer zu besetzende Stellen in Deutschland zählt die Studie für diese Berufsgruppe. So passt es dann auch ins Bild, dass 53 Prozent der Unternehmen im Ausland nach IT-Spezialisten fahnden. An zweiter Stelle stehen mit 52 Prozent die Controller. Mit etwas Abstand folgen dann Mitarbeiter aus dem Bereich Forschung und Entwicklung (31 Prozent), Vertrieb (28 Prozent) sowie Marketing und Einkauf mit jeweils 22 Prozent.
Bewerbermangel ist aber nicht die einzige Motivation für die Unternehmen, sich in anderen Ländern umzuschauen. 39 Prozent erhoffen sich, durch mehr Internationalität in der Belegschaft Kontakt zu bestimmten Märkten herzustellen und für 32 Prozent sind ausländische Mitarbeiter Teil ihrer Diversity-Strategie. Jedes siebte Unternehmen (16 Prozent) ist jedoch auf der Suche nach speziellen Qualifikationen, die es so generell in Deutschland nicht gibt.
Mehr digitales Recruiting
Die Wege, die die Unternehmen dabei gehen, sind immer öfter digital. So nutzen 84 Prozent – zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – ihre eigene Karrierewebseite zur Ansprache. 75 Prozent suchen in sozialen Netzwerken (2013: 72 Prozent) und 73 Prozent setzen auf Online-Stellenbörsen. Klassische Rekrutierungswege bleiben aber nicht außen vor. So nutzen jeweils 86 Prozent der Unternehmen auch spezialisierte Personalvermittlungen und die Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit. Verglichen mit 2013 sind die Zahlen jedoch rückläufig. So kamen die Personalvermittler im Vorjahr auf 90 Prozent und die ZAV auf 97 Prozent.
Als effektivsten Kanal identifizieren die befragten Unternehmen dann auch ihre Karrierewebseiten. Für 97 Prozent der Unternehmen ist diese „erfolgreich“ oder „sehr erfolgreich“. Auf Platz zwei und drei folgen die Online-Stellenbörsen mit 83 Prozent und die Personalvermittlungen dann mit 81 Prozent.
Für die Studie, die die Bitkom Research GmbH im Auftrag des Business-Netzwerkes Linkedin durchgeführt hat, wurden insgesamt 1.030 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen befragt.