Ein guter Start in den Tag
Mein Morgen startet mit Porridge, einem schwarzen Kaffee und den aktuellen Nachrichten aus der Welt auf meinem Smartphone. Aber bitte ohne Social Media! Um den Austausch mit meinen Teammitgliedern so effektiv wie möglich zu gestalten, bündele ich die zahlreichen Abstimmungstermine auf bestimmte Slots. Das gibt den Kolleginnen und Kollegen auch mehr Planbarkeit für ihre Wochenplanung.
Zum Glück macht die Chatfunktion von Microsoft Teams es einfacher, die Nähe zum Team herzustellen. So kann ich an einem Arbeitstag ungefähr 20 kurze Dialoge führen.
Raum für psychologische Sicherheit
Da wir uns im Team hauptsächlich virtuell sehen, ist uns Transparenz und klare Kommunikation wichtig. Beispielsweise wissen wir über die individuellen Fähigkeiten, das Fachwissen und die Weiterentwicklungswünsche der Teammitglieder gut Bescheid. Zudem ist uns Eigenverantwortung wichtig. Diese benötigt Offenheit, Mut und Vertrauen, also psychologische Sicherheit. Dafür nutzen wir beispielsweise eine gemeinsame Arbeitswoche in einer Offsite-Location oder eine Anxiety-Party als Methode, um über unsere Ängste und die eigene Komfortzone zu sprechen.
Einen klaren Kurs setzen
Besonders wichtig in meiner Arbeit ist mir auch die gemeinsame Ausrichtung des Teams. Alle drei Monate legen wir zusammen mit einem Objectives- und Keyresults-Set unsere Ziele für die nächsten zwölf Wochen fest. Auf dieser Basis können kleinere Teams dann anschließend selbstorganisiert arbeiten. Um den Aufwand einzuschätzen, verschaffen wir uns als Team mit dem OKR-Tool Workpath einen Überblick.
Seit 2019 arbeitet Katharina Vollus in den Büroräumlichkeiten an der Spree. Besonders daran schätzt sie die Möglichkeit, dort in diversen Workshopräumen mit Kunden in anderer Umgebung zu arbeiten. 2022 wurde ihre Arbeit mit dem Best of Consulting Award der Wirtschaftswoche ausgezeichnet.
Aus vier mach drei
Während es bei Massenproduktionen um Effizienz und Menge geht, liegt der Fokus bei der kundenzentrierten Produktentwicklung darin, die Kundenbedürfnisse zu verstehen und individuelle Lösungen zu finden. Das rückt sehr viel mehr den Outcome für die Kundschaft in den Fokus als den Output. Diesen Blick versuche ich auch in meiner Führungsrolle einzunehmen. Seit Jahresbeginn arbeite ich in einer Dreitagewoche in Teilzeit (60 Prozent). Ich bin diesen Schritt gegangen, weil ich mehr Zeit für außerberufliche Tätigkeiten und ehrenamtliches Engagement haben wollte. Und bei der bisher stark diskutierten Viertagewoche ändert sich dafür meiner Meinung nach noch zu wenig am Arbeitspensum. Auch bei meinen Arbeitsaufgaben versuche ich, mich vor allem auf konkrete Ergebnisse zu konzentrieren. Dazu lege ich mir meist am Vorabend die wichtigsten Ergebnisse für den nächsten Tag morgens als Blocker in den Kalender.
Alles ist stärker verdichtet
Natürlich ist der Umfang der Arbeit in drei Tagen weniger als in fünf. Dafür gestalte ich diese effektiver: Nahezu alle Leerlaufzeiten und kleinere private Dinge fallen weg. Diese kann ich nun an den anderen vier Tagen der Woche erledigen. Die Distanz zum operativen Geschäft empfinde ich als großes Privileg. Sie verschafft mir den Freiraum, meinen Blick einfacher auf das strategische Geschäft zu richten oder neue Impulse aus anderen Gesellschaftsbereichen aufzunehmen. Dadurch, dass ich mich aus konkreten Arbeitsfeldern zurückziehe, haben meine Teammitglieder mehr Spielraum für persönliches Wachstum. Ich erfahre meinen neuen Arbeitsmodus vor allem als Neuausrichtung zu mehr Purpose in meinem Leben. Und das ist ein echter Motivationsschub für mich.
Zur Person:
Katharina Vollus ist Associated Partner der Management- und IT-Beratung MHP. Dort leitet sie den Beratungsbereich agile Transformation und verantworte ein Team aus 25 Beraterinnen und Beratern.
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Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Flexibilität. Das Heft können Sie hier bestellen.