Zwischen Studenten und Unternehmen vermitteln

Recruiting

Das Startup Campusjäger hilft Studenten, die richtige Firma für ihr Praktikum oder ihre Abschlussarbeit zu finden, und Unternehmen, sichtbarer an den Hochschulen zu werden. Uns hat Gründer Matthias Geis erzählt, wie aus der Idee eine Firma wurde.

Matthias, welche Idee steckt hinter Campusjäger?
Uns geht es darum, für studentische Fachkräfte und Absolventen, die noch keine Berufserfahrung mitbringen, eine Plattform zu bieten, die sie mit den Unternehmen zusammenbringt. Wir haben also ein Online-Portal geschaffen, das den Studenten die langwierige Suche nach dem richtigen Job abnimmt. Viele wissen nicht genau, welche Unternehmen es überhaupt gibt, in denen sie ihre Kenntnisse einbringen können. Da gibt es natürlich die Konzerne, die quasi jeder kennt. Aber es gibt eben auch viele Mittelständler, die mitunter viel interessantere Praktika, Abschlussarbeiten, Werksstudentenjobs oder Berufseinsteige anbieten können, die man aber einfach nicht kennt, weil ihnen die Sichtbarkeit fehlt. Da wollten wir vermitteln, um den Studenten zu einem möglichst guten Karrierestart zu verhelfen.

Warum, glaubt Ihr, gibt es für euer Projekt einen Bedarf?
Bei den Studenten ist es ja ganz klar. Da muss so gut wie jeder im Laufe seines Studiums irgendein Praktikum machen, weil es in der Prüfungsordnung vorgeschrieben ist. Oder sie wollen neben dem Studium Praxiserfahrung sammeln, Geld verdienen oder brauchen in einem bestimmten Bereich ein Unternehmen, mit dem sie zusammenarbeiten können, beispielsweise, wenn es um die Abschlussarbeit geht. Und den Mittelständlern fehlt der große Zulauf an guten Kandidaten. Die sind sehr interessiert daran, Kontakt zu guten Leuten zu bekommen und einen Partner zu haben, der sie da auch langfristig begleitet und genau weiß, was sie brauchen.

Wie ist die Idee entstanden?
Eigentlich ganz klassisch. Wir sind im Gründungsteam drei Studenten – drei Wirtschaftsingenieure von Karlsruher Institut für Technologie. Und da ist es dann mehr oder weniger auch aus der eigenen Erfahrung heraus entstanden. Wir wollten unsere Praktika nicht bei den großen Konzernen machen, sondern einfach selber relevante Erfahrungen sammeln. Wir haben aber nicht wirklich etwas gefunden, das uns weiterhelfen konnte. Einer unserer Mitgründer hat dann bei Gründerszene ein Praktikum gemacht und dort die Jobbörse mit aufgebaut. Dort hat er gesehen, wie viel Geld Unternehmen dafür zahlen, dass sie irgendwo sichtbar sind, was letztendlich aber nicht immer zum Erfolg führt. Und das ist auch ein wesentlicher Teil bei Campusjäger. Wir sind für Unternehmen ein erfolgsbasiertes Modell. Es entstehen also nur Kosten, wenn jemand vermittelt wird und es zu einem Vertrag kommt. So haben Unternehmen ein risikoarmes Modell.


Das Gründertrio von Campusjäger: Jannik Keller, Martin Trenkle und Matthias Geis (v.l.n.r.), Foto: Campusjäger

Euer Portal ist für Bewerber kostenlos für die Firmen jedoch nicht, seht Ihr euch eher als Unterstützung für Studenten oder als Recruiting-Kanal für Unternehmen?
Ganz klar für beide Seiten. Wir wollen da die Balance halten. Wir können das ja gezielt steuern und einfach schauen, dass wir für die Studenten, die bei uns sind, die richtigen Jobs auf der Plattform haben und umgekehrt für die Jobs die richtigen Leute finden. Für die Studenten ist es ja nicht nur die Suche, die wir übernehmen, sondern letztendlich auch die Bewerbung. Und die Bewerber haben dadurch viel höhere Chancen, weil wir mit den Ansprechpartnern in den Unternehmen und den Fachbereichen in Kontakt stehen und auch eine Empfehlung aussprechen können. Auch die Rückmeldungen gehen viel schneller vonstatten. Das beschleunigt auch für die Unternehmen den Vorgang maßgeblich.

Ihr wurdet in den Inkubator CyberLab aufgenommen. Wie wichtig war das für euer Startup?
Das war einer der wesentlichen Meilensteine für uns. Vorher hatten wir an einem Gründungswettbewerb direkt an der Universität teilgenommen, den die PionierGarage am Karlsruher Institut für Technologie veranstaltete, und den Wettbewerb gewonnen. Und dann wollten wir das auf jeden Fall weiterbringen. Wir haben unseren freien Platz in der WG vermietet und selbst auf dem Boden geschlafen, um die ersten Finanzinvestitionen zu machen. Aber so etwas ist ja nicht langfristig machbar. Und dann sind wir auf den Inkubator gestoßen, wo wir für neun Monate kostenlos Büroflächen und Mentoren an die Seite bekommen haben, die schon erfahrene Unternehmer waren. So konnten wir uns in dieser ersten Phase, wo wir noch keine hohen Umsätze hatten, auf die Produktentwicklung konzentrieren. Als wir am Ende der Zeit dann auch wirklich ein gutes Team aufgebaut hatten, ein gutes Produkt und Umsätze hatten, konnten wir sagen, jetzt stehen wir auf eigenen Beinen.

Ist euch die Entscheidung schwer gefallen, ein eigenes Unternehmen daraus zu machen? Das bringt ja einige wirtschaftliche Risiken mit sich.
Das war eigentlich keine Schwierigkeit. Wir hatten ja die Idee und in dem Wettbewerb quasi den ersten Markttest mit vielen manuellen Prozessen. Als wir gemerkt haben, dass das ankommt auf beiden Seiten, war klar, dass wir da dran bleiben müssen. So ist es dann letztlich Stück für Stück entstanden. Wir sind jetzt auch eine GmbH, also eine richtige Unternehmung, und schon lange kein Projekt mehr. Klar gibt es da Risiken, aber da sind wir alle so Feuer und Flamme, dass wir einfach schauen wollen, wo wir das hintragen können und gar nicht so sehr an das Risiko denken.

Euer Gründungsteam bestand aus drei Studenten, jetzt seid ihr 14. Wie soll es weitergehen?
In unserem ersten Geschäftsjahr haben wir schon über einhunderttausend Euro Umsatz gemacht. Das waren größtenteils noch Praktikanten und Werksstudenten, mit denen wir hier zusammenarbeiten. In diesem Jahr steht das Thema Wachstum auf dem Plan auch mit Festangestellten, um uns auf eine neue Ebene zu bringen und das Konzept dann auch deutschlandweit zu expandieren. Wir sind ja hier in Karlsruhe gestartet und schon recht stark im süddeutschen Raum ausgeprägt. Wir haben aber auch schon Stellen in Hamburg, Bremen, Berlin und auch schon in Singapur eine Stelle besetzt. Wir sind also bereits international unterwegs (lacht). Der Plan ist also, deutschlandweit an den Hochschulstandorten das Konzept zu etablieren und stärker zu wachsen.

Dann viel Erfolg damit.
Danke.

Unsere Newsletter

Abonnieren Sie die HR-Presseschau, die Personalszene oder den HRM Arbeitsmarkt und erfahren Sie als Erstes alles über die neusten HR-Themen und den HR-Arbeitsmarkt.
Newsletter abonnnieren
Sven Pauleweit

Sven Pauleweit

Ehemaliger Redakteur Human Resources Manager

Weitere Artikel