Immer weniger Deutsche können sich vorstellen, in ihrem Berufsleben Führungsverantwortung zu übernehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Civey-Umfrage der Initiative Chefsache gekommen. Demnach sind hierzulande nur noch 40 Prozent der Männer und 33,7 Prozent der Frauen bereit, eine Führungsposition einzunehmen. Im Jahr 2018 hielten dies noch 45,1 Prozent der Männer und 37,5 Prozent der Frauen für eine Option.
Der Studie zufolge bezweifeln jedoch auch immer mehr Beschäftigte, dass sich ihnen überhaupt die Möglichkeit bietet, eine Führungsrolle einzunehmen: Lediglich 34,2 Prozent der Frauen und 46,1 Prozent der Männer hielten dies für realistisch. Anfang 2018 glaubten noch 39,9 Prozent der Frauen und 48,5 Prozent der Männer, dass sie es in eine Führungsposition schaffen könnten.
Angelique Renkhoff-Mücke, Vorstandsvorsitzende der Warema Renkhoff SE und Chefsache-Mitglied sieht vor allem ein geändertes Verständnis von Führung als Grund für die Entwicklung. „Einerseits sprechen wir über dezentrale Teams, Agilität und Co., so dass der Eindruck entstehen könnte, dass der Bedarf an Führung und demzufolge auch an Führungskräften zurückgeht. Andererseits herrscht in vielen Unternehmen ein veraltetes Bild von Führung vor, was offenbar dazu führt, dass die Führungsaufgabe an sich für viele Männer und Frauen in Deutschland an Attraktivität verliert“, so Renkhoff-Mücke.
Frauen fühlen sich besser unterstützt
Insgesamt haben sich die Bedingungen für Frauen verbessert: 29,3 Prozent der Frauen gaben an, dass ihr berufliches Umfeld den beruflichen Aufstieg unterstützt – im Februar 2018 waren es noch 25,8 Prozent. Hierzu gehört auch, dass der Umfrage zufolge 45,3 Prozent der befragten Frauen räumlich und zeitlich flexible Arbeitszeitmodelle nutzen können, ohne dass ihnen hierdurch Nachteile in der Karriereplanung entstünden.
Im Rahmen der Umfrage wurden im September 5.000 Berufstätige und Studierende ab 18 Jahren in Deutschland befragt.Die Initiative Chefsache ist ein Netzwerk zur Förderung eines ausgewogenen Verhältnisses von Frauen und Männern in Führungspositionen. Schirmherrin der Initiative ist Bundeskanzlerin Angela Merkel.