Die Frage, welche Eigenschaften eine gute Führungskraft mitbringen soll, wird mittlerweile anders beantwortet als noch vor rund zwei Jahren. Galt einst vor allem noch der unbändige Wille zur Umsatzmaximierung, so hat sich das Bild mittlerweile deutlich geändert. Der reine Ertragsmaximierer ist passé, an seiner Stelle wird die weitblickende Führungskraft gesucht, die das eigene Handeln vor allem auf Nachhaltigkeit ausrichtet.
Immer deutlicher zeichnet sich eine Trendwende ab und weitsichtigen Managern wird zunehmend Wertschätzung entgegengebracht. Manager, die sich mit der Unternehmenskultur identifizieren und diese auch selber leben, sind auf Dauer sowohl für die Mitarbeiter als auch für den Unternehmenserfolg die besseren.
Gute Manager erkennt man unter anderem daran, dass sie nicht ununterbrochen reden, um ihr Charisma unter Beweis zu stellen, sondern, dass sie auch gute Zuhörer sind, die einfühlsame und situativ passende Fragen stellen. Viele Unternehmen begrüßen es zudem, wenn Führungskräfte ihren Lebensmittelpunkt und auch ihre Familien in der Umgebung des neuen Unternehmens haben.
Wandel durch die Gen Y
Nicht zuletzt durch die Generation Y, die auch Work-Life-Balance als Kriterium für gute Arbeitgeber sieht, haben sich die nötigen Skills guter Manager verändert. Vor kurzem noch waren es die ‚Sprinter‘, die jedes Problem sofort zu lösen wussten und die jeder Auftragsflaute sofort einen Sturm der Vertriebsideen entgegengesetzt haben. Es waren die vermeintlich perfekten und treffsicheren Supertalente, die jedes Unternehmen für sich gewinnen wollte.
Gewinnmaximierer bringen dem Unternehmen aber meistens nur kurzwährenden Erfolg. Was es vielmehr braucht, sind die Menschen, die mit Herzblut bei der Sache sind, sich aber für die eigene Mannschaft genauso interessieren wie für das Wohl des Unternehmens. Führungskräfte, die gleichzeitig visionär und ausdauernd sind, die sich nicht einschüchtern lassen, aber trotzdem selbstkritisch sind. Es sind die Teamplayer, die fachlich kompetent sind – aber nicht zwingend die fachlich Besten – und sich selbst und die Prozesse ständig verbessern wollen: diese herausragenden Persönlichkeiten werden den Erfolg der besten Unternehmen künftig bestimmen. Für ein gesundes und anhaltendendes Firmenwachstum braucht es eher Visionäre als Aktionisten.
Häufig bestimmt die kluge Neugierde den Erfolg, nicht unbedingt der akademische Grad oder Titel. Schaut man in die Geschichtsbücher, so sind es nicht immer Akademiker, die die Welt verändert und geprägt haben. Es sind viel mehr diejenigen, die methodisch und systematisch an Neues herangehen und sich mit einer gesunden Portion Neugierde an ihre Visionen heranwagen. Für sie ist es nicht wichtig, wie sie ihre Quartalszahlen noch besser und erfolgreicher darstellen können, sondern mit welcher Strategie sie ihre mittel- bis langfristigen Ziele erreichen und erfolgreich umsetzen können. Häufig verlassen sie sich auch auf ihr Bauchgefühl und folgen ihrer ‚schöpferischen Intuition‘ und ihrem Herzen.
Brennen, aber nicht verbrennen
Die weitsichtige Führungskraft brennt für das, was sie tut ohne sich zu verbrennen. Sie wird von der Leidenschaft für die Idee getrieben und zeichnet sich durch Solidität aus. Das aktuelle Tun ist nicht nur ein Karriereschritt, sondern eine Vision, die sie mit Begeisterung bis zum Ende verfolgt.
Erfolgreiche Visionäre sind die typischen Querdenker, die bereits in ihrer Kindheit wussten, dass sich auch Lehrer irren können und die sich nicht von bestehenden Regeln in ihrer gedanklichen Unabhängigkeit beirren lassen. Sie haben den Mut, jede vorgegebene Wahrheit auch in Frage zu stellen. Die strategische Vision sollte einzigartig sein, damit sie einen nachhaltigen Ertragsfaktor mit sich bringt.
Sauberer Unterbau erforderlich
Ohne ein kompetentes Team kann aber auch der ideenreichste Visionär nicht erfolgreich sein. Die Ideen müssen von einem loyalen Team mitgetragen und umgesetzt werden. Große Erfolge kommen in der Regel nicht aus dem Nichts, sondern bauen auf einer Idee auf, die erfolgreich umgesetzt wurde. Jedes Teammitglied unterstützt mit seiner Tätigkeit wie ein Zahnrad im Getriebe, dass der (Unternehmens-)Motor auf Touren kommt. So können neue Strategien mit Hilfe aller Mitarbeiter umgesetzt werden und zum langfristigen Erfolg des Unternehmens führen.
Daneben ist das Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, besonders für Querdenker eine entscheidende Zutat. Die gegebene Situation muss einen Perspektivwechsel zulassen. Die bekannten Genies unserer Gegenwart hatten das passende Zeitfenster und dies auch als Chance verstanden und genutzt, um einen bleibenden Mehrwert zu hinterlassen. Menschen wie Bill Gates oder Steve Jobs hatten sicherlich auch eine Portion Glück bei der Durchführung ihrer Visionen.