Eine Herausforderung, die sein muss

Arbeitsrecht

Durch das neue Elterngeld Plus steigen die Anforderungen an die Unternehmen in Bezug auf Flexibilität. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie schwierig Führung heute ist.

Das neue Elterngeld Plus, das ab Juli 2015 in Anspruch genommen werden kann, ist eine gute Regelung – für Eltern. Für Unternehmen, gerade für kleinere, ist sie eine Herausforderung. Neben dem herkömmlichen Elterngeld wird es nun die Möglichkeit für Väter und Mütter geben, Teilzeit zu arbeiten und den Zeitraum der staatlichen Unterstützung auf 24 Monate zu verdoppeln. Zusätzlich gibt es einen Partnerschaftsbonus – und zwar für weitere vier Monate, wenn beide Elternteile in einem solchen Zeitraum mindestens 25 bis 30 Wochenstunden arbeiten. Das Gesetz erleichtert die Bedingungen, gerade in den ersten Lebensjahren des Kindes, eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie hinzubekommen – für Mütter und für Väter.

Die Bundesregierung arbeitet also weiter daran, das klassische Familienmodell aufzubrechen und die Aufteilung der Kindererziehung ausgewogener zu gestalten. Bei den Vätern ist es vor allem die junge Generation, die sich mehr Zeit für die Familie wünscht und sich nicht nur über den Job identifizieren will. Die Mehrheit der Bevölkerung findet das Elterngeld Plus gut. 58 Prozent der Deutschen bewerten es laut einer Allensbach-Umfrage positiv. Das herkömmliche Elterngeld, das weiter bestehen bleibt, bewerten 72 Prozent als gut.

Viele Arbeitgeber dürften von dem neuen Gesetz jedoch nicht ganz so begeistert sein. Denn die Anforderungen an die Flexibilität wachsen mit der Regelung weiter. Zum einen können Arbeitnehmer pro Kind künftig nicht nur zwei, sondern drei Erziehungspausen einlegen. Zum anderen werden das Arbeitszeitmanagement und die Ressourcenplanung komplexer, weil die Zahl der unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle im jeweiligen Betrieb zunehmen wird. Das Elterngeld Plus macht deutlich, wie schwierig heute Führung ist. Sie muss sich mit einer steigenden Individualisierung der Arbeitnehmerbedürfnisse auseinandersetzen. Ein Trend, dem man – zumindest in den wissensintensiven Berufen – mit der Förderung einer Ergebnis- und Vertrauenskultur begegnen sollte.

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