HR sieht Kreativität als Erfolgsfaktor

Leadership

Personalabteilungen, die sich in ihr Unternehmen strategisch einbringen, machen ihre Organisation auch finanziell erfolgreich. Dafür muss HR aber immer einen Schritt voraus sein. Doch genau hier gibt es Defizite.

Der finanzielle Erfolg eines Unternehmens steht in direktem Zusammenhang mit der Qualität seiner Führungskräfte und damit verbunden auch mit der Bereitschaft seiner Personalmanager, aktiv und vorausschauend zu agieren. Das zeigt die DDI-Studie „The Global Leadership Forecast 2014/2015“, die den finanziellen Erfolg von Unternehmen weltweit untersucht.

So sind Unternehmen, die sich durch eine hohe Führungsqualität auszeichnen, bis zu sechsmal häufiger unter den 20 finanzstärksten Unternehmen zu finden. Organisationen, die zudem hohe Werte beim Engagement und der Mitarbeiterbindung zeigen, haben sogar eine neunmal höhere Chance, finanziell erfolgreich abzuschneiden, als Unternehmen, bei denen dies nicht der Fall ist.

Zudem identifiziert die Studie eine deutliche Kluft zwischen den momentan vorhandenen Fähigkeiten der Personalabteilungen und den Anforderungen, die die Veränderungen der nächsten Jahre an die Personaler stellen werden. So rechnen die meisten HR-Experten damit, dass die Kompetenzen „Kreativität und Innovation fördern“ und „Interkulturelle Führung“ erfolgskritische Faktoren sein werden. Doch nur jedes dritte Unternehmen hat das Thema Kreativität in seiner Führungskräfteentwicklung auf der Agenda. Bei den interkulturellen Führungsfähigkeiten ist es sogar nur jedes Fünfte. Dementsprechend ist auch nur ein Drittel der Führungskräfte der Meinung, effektiv interkulturell führen zu können. Doch Unternehmen die beide Kompetenzen fördern, können mir einer dreifach höheren Wahrscheinlichkeit rechnen, unter den 20 finanziell stärksten Organisationen zu sein.

Nicht nur die Führungsqualität als solches, auch das Selbstverständnis der HR-Abteilungen ist für den Geschäftserfolg entscheidend, und das nicht nur in Bezug auf Themen wie die Führungskräfteentwicklung. Hier legt die Studie zudem ein deutliches Entwicklungspotenzial offen. So interpretieren 60 Prozent der befragten Personalabteilungen ihre Rolle in der Organisation als Partner der jeweiligen Fachbereiche. 22 Prozent der HRler sehen sich dagegen noch in einer rein reaktiven Funktion. Demgegenüber stehen 18 Prozent der Personalmanager, die Datenanalysen einsetzen, um vorausschauend Talentlücken zu erkennen und Wechselwirkungen zwischen Talent- und Geschäftsentwicklung auszumachen.

Dies hat direkte Auswirkungen auf den Geschäftserfolg, denn die vorausschauend agierenden HR-Abteilungen sind zu 46 Prozent in die strategischen Planungsprozesse ihrer Unternehmen involviert. Und diese Unternehmen wiederum sind bis zu sechsmal finanziell erfolgreicher als Organisationen, in denen die Personalabteilungen keine strategische Rolle spielen. Zum Vergleich: 26 Prozent der partnerschaftlich agierenden und nur fünf Prozent der reaktiven HR-Abteilungen sind in die Planungsprozesse ihrer Unternehmen eingebunden.

Für die Studienverfasser ist hier noch deutlich Luft nach oben. Einfach nur Partner sein, reiche nicht mehr aus. „HR muss in einer volatilen Welt wie der unsrigen allen einen Schritt voraus sein und den Menschen im Unternehmen die Implikationen dieses Wandels aufzeigen“, sagt Wolfgang Doerfler, Geschäftsführer von DDI Deutschland.

Für die Studie des international tätigen Beratungsunternehmens DDI wurden weltweit über 13.000 Führungskräfte und 1.500 HR-Verantwortliche aus mehr als 2.000 Unternehmen befragt.

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Sven Pauleweit

Sven Pauleweit

Ehemaliger Redakteur Human Resources Manager

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