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Leadership

An der Debatte um Demokratie in Unternehmen nimmt HR kaum teil. Personaler sollten sich aber von ihrer Gleichgültigkeit verabschieden. Denn es geht nicht nur um den Wunsch der Mitarbeiter nach Beteiligung, sondern auch um Zukunftsfähigkeit.

Seit einiger Zeit gibt es eine Debatte, die mit viel Leidenschaft geführt wird und die HR ziemlich gelassen, wenn nicht gar mit Desinteresse zu verfolgen scheint. Es sind nämlich in erster Linie Berater, Wissenschaftler und Unternehmenschefs, die auf Kongressen und Messen über Demokratie in Unternehmen diskutieren. Zum Teil ist die Gleichgültigkeit der HRler verständlich. Denn zum einen gelten seit Jahrzehnten die Mitbestimmungsgesetze, die Beschäftigten in größeren Unternehmen manche Mitspracherechte einräumen. Zum anderen ist die Debatte emotional ziemlich aufgeladen und wird mit ideellem Eifer geführt. Da ist nicht selten gleich von einer gesellschaftlichen Revolution die Rede. „Was hat das mit uns zu tun?“, wird sich mancher Personaler fragen.

Dennoch ist diese Debatte spannend und sie ist in der Tat ein Vorbote für große Veränderungen in vielen Unternehmen. Es geht jedoch mitnichten um die Frage, ob in einem Unternehmen nun zukünftig der CEO gewählt wird oder sämtliche Entscheidungen durch die Mehrheit der Belegschaft zu treffen sind. Es geht vielmehr darum, erstens dem Wunsch der Mitarbeiter nach mehr Beteiligung zu entsprechen, und zweitens in einer Wirtschaftswelt, die von Digitalität und Dynamik geprägt ist, als Unternehmen eine Zukunft zu haben. Denn zumindest in wissensintensiven Branchen sind zunehmend Strukturen und Kulturen nötig, die ein Höchstmaß an Entscheidungs- und Handlungsfreiheiten sowie ein Aufheben von Silos ermöglichen und die es dem Unternehmen erlauben, bestmöglich vom Know-how der Mitarbeiter zu profitieren.

Die Fragen, die sich stellen, sind zum Beispiel: Wie können wir als Unternehmen agiler werden? Oder: Wie können wir noch mehr auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen? Diese Bedürfnisse haben nämlich in der Regel weniger mit der Wahl des Vorgesetzten als mit persönlicher Flexibilität und der Aufgabengestaltung zu tun. Deshalb führt der Begriff „Demokratie in den Unternehmen“ etwas in die Irre. Nichtsdestotrotz darf sich HR der Debatte nicht verschließen. Auch wenn manche Entwicklung, die zu mehr Entscheidungskompetenzen für die Mitarbeiter führt, einen Einflussverlust für HR bedeuten könnte.

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