Nach welchen Kriterien entscheiden sich Jugendliche für oder gegen einen Ausbildungsplatz? Das hat die Studie „Azubi Recruiting Trends 2019“ ermittelt.
In Zeiten des Fachkräftemangels haben viele Jugendliche, die sich auf Ausbildungsplätze bewerben, die Wahl. Laut der Studie „Azubi Recruiting Trends 2019“ ist die Zahl der Azubi-Bewerber, denen mehr als ein Ausbildungsplatz angeboten wurde, auf 74,9 Prozent gestiegen. Im Vorjahr waren es nur 57,2 Prozent. Entsprechend steigen die Erwartungen, die Azubis an ihren Ausbilder stellen.
Heimatverbundenheit und Work-Life-Balance
Für die aktuelle Azubi-Generation soll sich definitiv der Job nach ihrem Leben und nicht ihr Leben nach dem Job richten. Mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen ist nicht bereit, für eine Ausbildung umzuziehen; 63,1 Prozent bewerben sich ausschließlich im Umkreis von 30 Kilometern.
Auch Work-Life-Balance ist ihnen wichtig. 90,6 Prozent der Befragten möchten an Wochenenden frei haben, 74,5 Prozent wünschen sich flexible Arbeitszeiten und 70,4 Prozent lehnen Schichtarbeit für sich ab. Das verstärkt den Fachkräftemangel vor allem in Branchen, die auf Schichtbetrieb angewiesen sind, wie etwa die Pflege oder das Hotelgewerbe.
Vergütung ist entscheidend
Betriebe aus diesen Branchen müssen demnach andere Anreize schaffen – beispielsweise beim Gehalt. 68,8 Prozent der Azubi-Bewerber legen Wert auf eine hohe Vergütung, 85,5 Prozent ist es wichtig, in der Zukunft langfristig gute Gehaltsperspektiven zu haben. Ein höheres Gehalt kann auch die Entscheidung für oder gegen einen Ausbildungsplatz beeinflussen. Ab 150 Euro mehr pro Monat würden sich 42,3 Prozent der Befragten für ein alternatives Angebot entscheiden.
Azubi-Bewerber nutzen Google
Um von potenziellen Azubi-Bewerbern gefunden zu werden, sollten Unternehmen ihre Stellenanzeigen unbedingt für Google optimieren. Denn 84,3 Prozent der Jugendlichen gaben an, dass sie die Suchmaschine „oft“ oder „sehr oft“ für die Suche nach einem Ausbildungsplatz nutzen. Auch beliebt sind die Jobbörse der Arbeitsagentur (54,8 Prozent) und andere Jobbörsen (51,7 Prozent). Vor allem bei der Google-Optimierung besteht allerdings Nachholbedarf. Nur 9,1 Prozent der befragten Ausbildungsbetriebe schaffen es, ihre Stellenanzeige unter den ersten fünf Treffern der organischen Suche zu platzieren und nur 10,1 Prozent nutzen Google Ads.
Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, Youtube und Snapchat spielen für Schüler und Azubis dafür eine eher untergeordnete Rolle in der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Gerade die bei Jugendlichen beliebtesten Kanäle Snapchat und Youtube nutzen sie für die Jobsuche am wenigsten. Wie es angeblich für die Generation Z typisch ist, ziehen die Azubi-Bewerber wohl auch in puncto Social Media eine klare Grenze zwischen Privatleben und Beruf.
Über die Studie:
Für die Azubi Recruiting Trends 2019 befragte die U-Form-Testsysteme GmbH, ein Unternehmen der U-Form-Verlagsgruppe, 3.542 Schüler und Azubis sowie 1.634 Ausbildungsverantwortliche im Zeitraum Januar bis März 2019.