“Bei guter Arbeit sind menschlich und wirtschaftlich keine Gegensätze”

Future of Work

Im Schnitt verbringen Deutsche 45 Stunden pro Woche bei der Arbeit. Grund genug, diese Zeit möglichst gut zu gestalten. Wie das gelingt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Herr Bader, warum sollte Arbeit eigentlich gut sein?

Christoph Bader: Wir verbringen viel Zeit mit Erwerbsarbeit – häufig sogar mehr Zeit als mit unseren Familien. Das allein ist schon Grund genug, diesen wesentlichen Bereich unseres Lebens möglichst gut zu gestalten. Natürlich definiert jeder die Bedeutung von Arbeit für sich anders. Aber so oder so spielt Sie eine große Rolle für unsere Zufriedenheit.

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Stellen Sie sich einfach vor: Sie sitzen mit 80 auf der Veranda im Schaukelstuhl und blicken auf Ihr Leben zurück. Welche Rolle spielt das Thema Arbeit überhaupt? Was möchte ich dann darüber denken und sagen können?

Jeder Personaler hat möglicherweise eine ganz eigene Interpretation von guter Arbeit. Wie definieren Sie den Begriff?

CB: Wir von der Wertefabrik glauben, dass bei guter Arbeit menschlich und wirtschaftlich keine Gegensätze sind. Genau deshalb ist diese Form von Arbeit erfolgreich.

Gute Arbeit gibt es langfristig nur in wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen. Es geht also im Kern um die gute Erledigung der Arbeitsaufgabe. Habe ich als Mitarbeiter das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und gehe ich an den meisten Tagen mit einer wahrgenommenen Produktivität nach Hause?

Uns geht es um die wirkliche Verbesserung von Arbeit. Das heißt nicht, nur der begleitenden Rahmenbedingungen zu verbessern und die so etwas erträglicher zu machen. Wäre das der Fall, höhlen wir bloß die Aufgabe aus und Arbeit ist dann nur noch Mittel zum Zweck – das kann nicht die Erfüllung sein.

New Work schickt sich mitunter an, mit seinem Verständnis von Arbeit alte Strukturen von bedingungsloser Leistung aufzubrechen. Kann eine Ökonomie, die nach den Prinzipien der New Work funktioniert, mit herkömmlichen Systemen der Arbeit, wie sie etwa in China gelebt werden, konkurrieren?

CB: Arbeit ist nicht gleich Arbeit. Und dafür muss man nicht nach China gucken. In einem deutschen Produktionsunternehmen, welches für den Massenmarkt fertigt, herrschen andere Regeln als in der Kreativagentur in Berlin. In beiden Kontexten ist es sehr wohl möglich, dass eben menschlich und wirtschaftlich keine Gegensätze bilden. Aber die Aufgabenstellung ist eine andere.Mir wird dies – auch in der New-Work-Debatte – häufig zu sehr entkoppelt. Da gibt es zum einen den eigentlichen Arbeitsinhalt und zum anderen die Begleiterscheinungen wie Chefs, Kollegen, Kultur, Arbeitsumgebung und so weiter. Aber durch diese Teilung entkoppelt man die eigentliche Aufgabe in der Betrachtung zu sehr und konzentriert sich auf Dinge, die die eigentliche Arbeit ein wenig erträglicher machen. Für mich ist New Work nur dann wirklich New Work, wenn sich dadurch die Wertschöpfung verändert und nicht nur ein Kickertisch aufgestellt wird.

Über Christoph Bader:

Christoph Bader ist Dipl. Kaufmann und war viele Jahre im Personalwesen innerhalb der Automobilindustrie tätig. Stationen waren dabei Ausbildungsleiter, Organisationsentwickler und Personalcontroller. Heute ist er Geschäftsführer der Wertefabrik, die Menschen unterstützt und Unternehmen zu besseren Arbeitgebern macht.

Auf der 2. Konferenz How We Work hält er einen Impulsvortrag mit dem Titel “Alles #newwork, oder was?” Mehr Informationen erhalten Sie hier.

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