Väter im Fokus

Personalmanagement

Väter würden gerne weniger arbeiten, Frauen mehr. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig warb bei den Personalern darum, junge Eltern in der „Rush Hour“ des Lebens zu unterstützen.

Familie hat für die meisten Menschen eine enorme Bedeutung. Allerdings haben viele Familien das Gefühl, unter Druck zu stehen. Gerade die Eltern und pflegenden Angehörigen in der „Rush Hour“ des Lebens zwischen 25 und 45 Jahren fühlen sich stark gefordert. Dass auch die Unternehmen dafür ein Bewusstsein entwickeln und diesbezüglich auf die Mitarbeiter zugehen, ist seit Jahren ein großes Anliegen von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. In ihrer Keynote auf dem Personalmanagementkongress warb sie dafür, die Beschäftigten nicht alleine zu lassen, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Es sei keine Privatsache, wenn Mütter und Väter sich darüber Gedanken machten, wie sie die Folgen des Kinderkriegens stemmen können. Es dürfe nicht sein, dass sie alleine die strukturellen Nachteile ausgleichen müssen, betonte Schwesig. Sie verwies dabei mit einem gewissen Stolz auf die zehn Leitsätze zur neuen Vereinbarkeit, auf die sich das Ministerium unter anderem mit BDA, DIHK und DGB geeinigt hat.

Vor allem adressiert die neue Vereinbarkeit Väter in gleichem Maße wie Mütter. „Wir wollen Väter stärker in den Fokus nehmen.“ Jeder zweite wolle nämlich gerne von durchschnittlich 45 Stunden auf 35 Stunden in der Woche reduzieren. Doch Teilzeit sei in vielen Unternehmen immer noch unattraktiv. Gerade Männern, die in Führungspositionen sind, werde Teilzeit erschwert, sagte die Ministerin. Dabei zeigten Beispiele, dass es geht. „Es ist noch keine Firma pleitegegangen, nur weil ein Vater Teilzeit arbeitet.“ Wichtig seien hier Vorbilder, betonte Schwesig. Frauen hingegen, so zeigen Umfragen, würden gerne mehr arbeiten als wie so oft nur 20 Stunden in der Woche, sondern eher 30 Stunden. Das hat gravierende Folgen. Die weit verbreitete Teilzeit von Frauen ist einer der Gründe für die große durchschnittliche Lohnlücke von 21 Prozent zu den Männern. Auch der Aufstieg in Führungspositionen ist von einem Teilzeitjob aus kaum möglich.

Eines der wichtigsten Projekte Manuela Schwesigs ist immer noch die Familienarbeitszeit. Ein gleichberechtigtes Modell, das die Reduzierung der Arbeitszeit zugunsten der Kinder vorsieht, ohne auf zu viel Einkommen zu verzichten. Schwesig will damit den in Umfragen geäußerten Wünschen junger Eltern nach einer partnerschaftlichen Rollenverteilung nachkommen.

Wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht, muss natürlich ebenfalls die passende Infrastruktur vorhanden sein. Fehlende Betreuungsmöglichkeiten sind immer noch ein Problem. Zwar hat sich die Zahl der Kinderbetreuungsmöglichkeiten für unter Dreijährige innerhalb der letzten Jahre deutlich verbessert. Doch Herausforderungen bestehen immer noch bezüglich der Betreuung von Schulkindern am Nachmittag. „Wir wollen bei der Ganztagsbetreuung vorankommen“, sagte die Ministerin. Zu oft müssten nämlich Frauen mit dem Übergang des Kindes in die Schule wieder Teilzeit arbeiten. Manuela Schwesig machte deutlich, dass sie einen Rechtsanspruch für eine Ganztagsbetreuung für richtig halten würde.

Auch die Betreuung von Kindergartenkindern in sogenannten Randzeiten gewinne immer mehr an Bedeutung, sagte sie. Denn ein Drittel der Beschäftigten würden zu „untypischen“ Arbeitszeiten arbeiten wie abends oder am Wochenende. Im Januar hat das Bundesfamilienministerium deshalb das Bundesprogramm „KitaPlus“ gestartet, mit dem man erweiterte Betreuungszeiten in Kitas und in der Kindertagespflege fördert. „Da gibt es eine hohe Nachfrage“, so Schwesig. Vor allem aus Bayern und Baden-Württemberg.

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