Personaler sind zufrieden mit ihrem Job und werden innerhalb ihres Unternehmens immer einflussreicher. Das belegt eine Studie des Bundesverbandes der Personalmanager. Luft nach oben gibt es aber noch in vielen Bereichen, vor allem bei der Gleichbehandlung von Männern und Frauen.
Das Personalmanagement gewinnt in Unternehmen zunehmend an Einfluss – so jedenfalls die Eigenwahrnehmung der Personaler, die sich aber noch immer zu wenig in die strategische und operative Führung eingebunden fühlen. Dieses Stimmungsbild zeigt die zweite HR-Berufsfeldstudie, die der Bundesverband der Personalmanager (BPM) während des Personalmanagementkongresses 2014 vorgestellt hat. Knapp 60 Prozent der rund 3.000 befragten Personalverantwortlichen glauben, dass ihre Ratschläge von der Unternehmensleitung akzeptiert und beherzigt werden. Dass in der Chefetage Verständnis für die Besonderheiten der Personalarbeit herrscht, glauben zwar weniger als die Hälfte, im Vergleich zur letzten BPM-Berufsfeldstudie von 2010 hat sich dieser Wert jedoch deutlich erhöht (von 36 auf 48 Prozent).
Der Einfluss der Personaler auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens hängt allerdings stark davon ab, wie hoch HR innerhalb der Hierarchiestruktur verortet ist. Und hier gibt es noch reichlich Nachholbedarf. Nur bei einem Viertel der Organisationen ist die HR-Abteilung auf der höchsten Leitungsebene angesiedelt, bei der Hälfte immerhin direkt unterhalb des Vorstands. Insgesamt sind die Personaler aber überwiegend zufrieden mit ihrem Job. 81 Prozent finden, dass in ihrem Unternehmen optimale Arbeitsbedingungen herrschen. 2010 waren es drei Prozent weniger. Nur jeder Zehnte würde seinen Job gerne eintauschen und in einem anderen Berufsfeld arbeiten.
Während das Personalmanagement sich also immer besser positioniert, bleibt innerhalb des Berufstandes ein Ungleichgewicht. Obwohl die HR-Profession von Frauen dominiert wird, sind weibliche Personaler im Hinblick auf Verdienst und Aufstiegschancen weiterhin klar im Nachteil gegenüber ihren männlichen Kollegen. Zwar hat sich laut der BPM-Umfrage die Chancengleichheit seit 2010 leicht verbessert. Allerdings vertreten vor allem Männer die Meinung, dass die berufliche Gleichstellung tatsächlich funktioniert. Frauen schätzen die Lage weniger optimistisch ein. 26 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass Männer tendenziell bevorzugt werden. Als Grund für die Benachteiligung führen Frauen unter anderem ein schwaches Selbstmarketing an. Das größte Karrierehindernis sehen sie aber in der mangelnden Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Besserung scheint nicht in Sicht: Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengleichheit gibt es bei weniger als der Hälfte der untersuchten Organisationen. In der Einführung einer Frauenquote sehen die wenigsten eine sinnvolle Möglichkeit. Drei Viertel der befragten Männer und Frauen lehnen eine gesetzliche Geschlechterquote für oberste Führungsfunktionen ab.