„Hunde bellen sich nicht ständig an“

Interview

Frau Wattad, warum gehören Hunde in ein Büro?
Nadia Wattad: Weil alle davon profitieren. Der Hund, weil er nicht lange allein zuhause bleiben muss. Die Mitarbeitenden, weil sie Berufsleben und Hund besser vereinbaren können. Und der Arbeitgeber, weil ein Hund am Arbeitsplatz die Motivation steigert und entlastet.

Nicht alle im Büro freuen sich vielleicht über einen Hund.
Unser Aktionstag kann helfen, Berührungsängste abzubauen. Wenn man sieht, wie es ist, mit einem Vierbeiner zusammen zu sein, lösen sich viele Bedenken auf. Man sollte einfach offen an die Sache rangehen und es nicht kategorisch ausschließen, weil man selbst noch keinen Bezug zu Tieren hat.

Was sollten Arbeitgeber für ein hundefreundliches Büro tun?
Wir empfehlen, Mitarbeitende einzubeziehen und klare Regeln in einem Leitfaden aufzuschreiben. Sie sollten Formalitäten klären wie eine Hundehaftpflichtversicherung. Und Mitarbeitende müssen die Verantwortung übernehmen, dass ihr Hund keine Arbeitsabläufe einschränkt und sich vor der Arbeit genug austoben kann. Die meisten Hunde verschlafen den Großteil des Tags und stören andere höchstens, weil sie schnarchen.

Wie hat sich der Blick auf Hunde im Büro verändert?
Es ist nach der Pandemie einfacher, den Hund in den Alltag zu integrieren, weil viele inzwischen im Homeoffice arbeiten. Auch immer mehr Arbeitgeber merken, dass es für Mitarbeitende wichtig ist und Vorteile mit sich bringt. Bürohunde sind heute nicht mehr ganz so exotisch wie noch vor einigen Jahren.

Was ist denn mit anderen Tieren wie Katzen oder Meerschweinchen?
Katzen eignen sich nicht für das Büro, weil sie sensibel auf Ortswechsel reagieren. Schon der Transport ist für sie purer Stress. Das gilt auch für Kleintiere. Der Hund dagegen ist es gewohnt, Herrchen und Frauchen zu begleiten und sich an neue Situationen anzupassen.

Was können wir für die Zusammenarbeit von Tieren lernen?
Wir können lernen, dass nonverbale Signale wichtig sind. Hunde bellen sich nicht ständig an. Vieles läuft in der Kommunikation subtil. Wir müssen vielleicht auch nicht immer mit der Tür ins Haus fallen.

Was halten Sie von dem Coaching mit Tieren?
Es ist ein Trend und unbestritten, dass Tiere gut für das Wohlbefinden sind. Abgesehen davon, ob so ein Coaching wirkt: Wir fordern, dass es eine gesetzliche Pflicht für alle Trainer gibt, die Sachkunde im Umgang mit Tieren nachzuweisen. Der Schutz des Tieres muss auch beim Coaching an erster Stelle stehen. Schließlich soll der Mensch von diesem Tier profitieren.

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Mirjam Stegherr, Journalistin, Moderatorin und Beraterin

Mirjam Stegherr

Freie Journalistin, Moderatorin und Beraterin
Mirjam Stegherr ist freie Journalistin, Moderatorin und Beraterin.

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