„Montags könnt ich kotzen“: Der neue Roman von Wirtschaftsjournalist Thomas Ramge rechnet humorvoll mit dem Alltag in einer Marketingabteilung ab.
Nach wenigen Wochen im neuen Job soll Lukas Frey seinem Neffen Frederik erklären, was er eigentlich den ganzen Tag arbeitet. Doch irgendwie fällt dem Werber für den Sechsjährigen keine zufriedenstellende Umschreibung ein. Der Protagonist in Thomas Ramges Persiflage auf den alltäglichen Büro-Wahnsinn „Montags könnt ich kotzen“ ist wirklich nicht zu beneiden. Seine Woche als Projektverantwortlicher Crossmedia im Marketingteam eines fiktiven Unternehmens beginnt stets mit allerlei bunten Start-up-Widrigkeiten. Sei es die Teilnahme am morgendlichen „Design-Thinking-Bootcamp“, das „Innovation Lab“, in dem es gilt, „hierarchische Hürden einzureißen“ oder ein Warm-up-Spielchen mit Figuren aus dem Überraschungsei.
Kein Wunder also, dass Frey es bedauert, als die Präsenzkultur am Schreibtisch vorübergehend abgeschafft wird und „Leitplanken für mehr Eigenverantwortung“ gesetzt werden sollen. Schließlich würde er es vorziehen, wenn er „für seinen Arsch und nicht für seinen Kopf“ bezahlt würde. Denn so richtig brennen kann der Marketer weder für Produkt noch Projekte. Für seine Kollegin Julia dafür umso mehr…
Mit jeder Menge schwarzem Humor nimmt der Autor und „brand eins“-Wirtschaftsjournalist Ramge die Arbeitsbedingungen in einer „ganz gewöhnlichen“ Marketingabteilung aufs Korn. Abgesehen von einigen redundanten Stellen ist der Roman eine witzige Sammlung von Anekdoten – mit hohem Wiedererkennungswert.
Fazit: Flüssig geschrieben und zuweilen erschreckend nah an der Realität – Ramges Erzählung vom ganz normalen Bullshit lohnt als leichte Lektüre für zwischendurch.