Ein interaktiver Morgen
Mein Morgen beginnt mit einem Kaffee und einer Autofahrt zum Büro durchs Grüne. Einen Podcast zu hören, während die Landschaft an mir vorbeizieht, ist für mich wahres Feelgood. Im Büro angekommen, nehme ich mir Zeit für Gespräche mit Mitarbeitenden. Unser Team ist über ganz Europa verteilt. An Homeoffice-Tagen spreche ich daher mit denen, die nicht vor Ort sind. Oft auch zum virtuellen Kaffee, Spaziergang oder Mittagessen.
Sich von kleinen Zielen leiten lassen
Ich habe wenig detaillierte Tagesstruktur, da meine Position stark von den Menschen um mich herum geprägt ist. Stattdessen setze ich mir Tagesziele.
Workshops und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit
Meine größte Aufgabe ist der persönliche Austausch mit den einzelnen Mitarbeitenden und Teams. Diese können als Brücke zum Betriebsrat, zur Geschäftsführung oder Führungskraft dienen. Sie ermöglichen uns als Unternehmen auch, Bedürfnisse früh wahrzunehmen und in den Dialog zu gehen. Ich freue mich, wenn Kollegen und Kolleginnen unser Gespräch mit mehr Wissen, Energie oder Klarheit verlassen. Ich möchte die Potenziale und Stärken der Mitarbeitenden ermitteln und jedem ermöglichen, diese im Job einzubringen. Auch Workshops und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zu Themen wie der Meetingkultur liegen in meiner Verantwortung. Und manchmal bedeutet Feelgood auch ganz einfach, Kaffeebohnen nachzubestellen.
Trotz Schnittstellen: Klare Trennung zu HR
Meine Tür steht für alle Mitarbeitenden offen. Projektbezogen arbeite ich am engsten mit der Geschäftsführung und den Führungskräften zusammen, bevor wir Projekte in den Teams in die Umsetzung bringen. Bei uns sind Feelgood-Management und HR gezielt voneinander getrennt. Es gibt zwar Schnittstellen, aber unsere tägliche Arbeit unterscheidet sich im Grundsatz. Feelgood-Management funktioniert auf einer freiwilligen Ebene und bedingt den Mitarbeitenden, die sich einbringen möchten. Was Mitarbeitende mit mir besprechen, erfordert eine hohe Vertrauensbasis. Anfangs war ich überrascht, mit wie viel Vertrauen mir Mitarbeitende begegnen. Denn es kommen oft auch private Themen auf den Tisch.
Ein Anker in Krisenzeiten
Feelgood-Management will allen am Arbeitsplatz das Gefühl geben, als Mensch gesehen zu werden, und zwar über die berufliche Rolle hinaus. So steigt das Gefühl von Verbundenheit und die Motivation, auch mal die Extrameile fürs Unternehmen zu gehen. Dafür braucht es vonseiten der Führungskräfte emotionale Kompetenz. Gerade in Zeiten globaler Krisen sollten wir für unsere Mitarbeitenden ein fester Anker sein.
Laptopfreie Ruhepole
Für kleinere Auszeiten gestalte ich Termine auch mal ohne Bildschirm und führe Gespräche auch mal draußen im Hof, um aus der gewohnten Arbeitsumgebung auszubrechen. Den Tag beende ich meist mit einem Waldspaziergang mit meinem Hund und meinen Kindern. Auch im Urlaub wird bei uns Abenteuer großgeschrieben. Wir gehen windsurfen oder ziehen mit dem Camper los. Nicht im Wellnesshotel, sondern im Vorzelt lassen wir den Abend mit einem gemeinsamen Essen und Spielen ausklingen.
Etwas in Menschen sehen
Als meine ehemalige Chefin einmal von einer Kreuzfahrt zurückkam, brachte sie mir einen Artikel über Feelgood-Management mit. Sie war so begeistert und sagte zu mir: „Wenn das jemand kann, dann sind Sie das.“ Sie hat etwas in mir gesehen, was ich damals selbst noch nicht erkannt habe. Und genau das versuche ich auch bei unseren Mitarbeitenden zu erreichen.
Juliane Felsch ist seit Januar 2022 als Feelgood-Managerin bei Adam Audio in Berlin tätig. Zuvor schloss sie ihre Ausbildung zum „Certified Feelgood Manager“ parallel zu ihrer Rolle der Geschäftsassistenz beim Hamburger Unternehmen Goodplace ab. Außerdem ist sie zertifizierter Business Coach.
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Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Miteinander. Das Heft können Sie hier bestellen.