Weltweites Vertrauen in deutschen Mittelstand

Future of Work

Er gilt nicht nur als Stütze der deutschen Wirtschaft, der Mittelstand genießt auch im Rest der Welt großes Vertrauen. Die Bundesbürger selbst halten Unternehmen sogar für glaubwürdiger als ihre Regierung.

Kleine und Mittelständische Unternehmen aus Deutschland genießen weltweit großes Vertrauen. Generell ist das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft so hoch wie nie zuvor. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des Edelman Trust Barometers 2014, für das jährlich rund 33.000 Menschen in 27 Ländern zu Vertrauen und Glaubwürdigkeit von Regierungen, NGOs, Wirtschaft und Medien befragt werden.

Während 86 Prozent der Befragten Familienunternehmen und 77 Prozent kleinen und mittleren Unternehmen vertrauen, halten nur 49 Prozent Konzerne für glaubwürdig. Börsennotierte Unternehmen bringen lediglich 39 Prozent für Vertrauen entgegen. Auch geben die Deutschen Unternehmen in privater Hand mit 73 Prozent Zustimmung den Vorzug vor Aktiengesellschaften (24 Prozent).

Unternehmen vertrauenswürdiger als Regierung

Der Vertrauenswert der Deutschen Wirtschaft insgesamt stieg dem Barometer zufolge gegenüber dem vergangenen Jahr um neun Prozentpunkte auf 57 Prozent. Deutsche Unternehmen haben damit das Vertrauenstief des Jahres 2012 überwunden und sich von der Regierung abgesetzt, die bei 49 Prozent stagniert. 2011 und 2012 lag der Vertrauenswert hier nur bei 33 Prozent.

Weltweit am stärksten gefallen sind die Vertrauenswerte in Europas politische Führung, die mit 36 Prozent einen neuen Tiefpunkt erreichen. „Dies ist eine fundamentale Entwicklung in der Vertrauenslandschaft seit 2009, als Unternehmen noch mit Regierungen zusammenarbeiten mussten, um Vertrauen zurückzugewinnen. Nun müssen Unternehmen die Debatte für den Wandel anführen“, sagt Richard Edelman, Präsident und CEO von Edelman.

Firmensitz und soziales Handeln als wichtige Faktoren

Ein Faktor, von dem das Vertrauen in ein Unternehmen abhängt, ist der Firmensitz. Hier schneidet Deutschland besonders gut ab: Weltweit bringen die Befragten deutschen Unternehmen am meisten Vertrauen entgegen (80 Prozent), gefolgt von Unternehmen in Schweden und in der Schweiz (je 79 Prozent).

Auch das soziale Handeln von Unternehmen ist ein wichtiger Vertrauensfaktor. So bewerten es 63 Prozent der Befragten als wichtig, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter gut behandeln. 46 Prozent glauben, dass sie das auch tun. Gegenüber der Umfrage von 2013 ist dieser Wert um 22 Prozentpunkte gestiegen.

Gerade der CEO sollte sich diesbezüglich stark positionieren. „Der CEO der Zukunft wird zum Chief Engagement Officer, er entscheidet nicht nur wie er selbst handelt, sondern auch darüber wie ein Unternehmen soziale Verantwortung im Geschäftsmodell verankert“, so Susanne Marell, Geschäftsführerin von Edelman Deutschland. Der Glaubwürdigkeitswert für CEOs ist 2014 um neun Prozentpunkte auf 37 Prozent angestiegen.

Vertrauen in traditionelle Medien gestiegen

Für eine Überraschung sorgten die starken Werte traditioneller Medien. Zeitungen, Magazine, Fernsehen und Radio bringen die Deutschen – trotz deren wirtschaftlicher Schwierigkeiten – nach wie vor das bei weitem größte Vertrauen entgegen. Mit 77 Prozent ist der Glaubwürdigkeitswert seit dem vergangenen Jahr sogar um 14 Prozentpunkte angestiegen. Ebenso zugenommen hat das Vertrauen in Hybridmedien wie Blogs (um zwölf Prozentpunkte auf 43 Prozent), Social Media (um sieben Prozentpunkte auf 35 Prozent) und Medien von Institutionen, also beispielsweise die Webseite eines Unternehmens (um drei Prozentpunkte auf 37 Prozent).

Das Edelman Trust Barometer ist eine jährliche Studie der Agentur Edelman, die in diesem Jahr zum 14. Mal durchgeführt wurde. Die Umfrage wurde von der Marktforschungsfirma Edelman Berland entwickelt, die Datenerhebung erfolgt mithilfe von Online-Interviews. Für das Edelman Trust Barometer 2014 wurden in 27 Ländern jeweils 1.000 Personen aus der allgemeinen Bevölkerung sowie 200 weitere Meinungsführer befragt.

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Anne Hünninghaus, Foto: Jana Legler

Anne Hünninghaus

Anne Hünninghaus ist Journalistin und Redakteurin bei Wortwert. Sie war von Januar bis Oktober 2019 Chefredakteurin i. V. des Magazins Human Resources Manager. Zuvor arbeitete die Kultur- und Politikwissenschaftlerin als Redakteurin für die Magazine politik&kommunikation und pressesprecher (heute KOM).

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